Wort zum Monat Februar

Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich. | Psalm 16, 11

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freunde!

Der Monatsspruch für den Februar ist einem Psalm Davids entnommen. Was für Gedanken kommen dir, wenn du diesen Satz liest?

Du tust mir kund den Weg zum Leben.

Als Christ könnte man geneigt sein diesen Satz prophetisch zu verstehen, auf Jesus Christus hindeutend: Gott sandte Jesus Christus, der dann von sich selbst sagte: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." (Joh. 14, 6). Aber das ist vielleicht etwas weit hergeholt.

Im Rahmen des Alten Testamentes kann man den Satz aber auch so hören: "Du, Gott, hast uns deine Gebote gegeben. Wer sich daran hält, der wird leben." (vergl. 5. Mose 5, 33 oder Sprüche 10, 17). Der Schwerpunkt liegt dann auf der Aufforderung ein gottgefälliges Leben zu führen.

Ein anderer hört den Satz aber wieder anders: "Von Geboten ist hier doch gar nicht die Rede. Es geht um das Leben, erfülltes, übersprudelndes Leben. Hier ist gemeint, dass wir mit Gott an unserer Seite ein glückliches Leben haben werden."

Ein Satz - und jeder hört ihn unterschiedlich. Doch es ist ein Satz in einem Zusammenhang. Und in der Lutherübersetzung von 2017 ist es nicht einmal ein vollständiger Bibelvers. Der komplette Vers 11 lautet: "Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich." Mir zeigt sich hier ein neuer Ansatz zum Verständnis. Ja, es geht um ein Leben in Freude. Doch den Schwerpunkt entdecke ich im "Du tust mir" und in dem "Vor dir ist". Der Weg zum Leben, die Freude in Fülle und die Wonne entspringen aus der Gemeinschaft mit Gott, aus dem Hören auf Gott, auf das, was er mir kundtun will. Und was ist das? Es ist der Weg zu einem von Freude erfüllten Leben. Die Gemeinschaft mit Gott führt uns zu dem Leben, das Gott für uns bereithält.

Es geht dabei weniger um das, was ich tue, sondern um das, was Gott für mich tut. Es wird das Sein in der Gegenwart Gottes angesprochen, nicht meine Lebensführung oder mein Einsatz für Gott. Ist das nun ein Plädoyer für immerwährenden Lobpreis? Ja auch, aber nicht ausschließlich. Denn Gemeinschaft mit Gott kann ich nicht nur in der Anbetung erleben, sondern auch im Nachdenken über Gottes Wort, im Gebet ganz allgemein, im Staunen über seine Schöpfung oder sogar in der Begegnung mit meinen Geschwistern. So unterschiedlich wie wir sind, können auch die spirituellen Formen unserer Gemeinschaft mit Gott sein. Wichtig ist nur, dass Gott im Zentrum der Begegnung steht. Die Schöpfung soll nicht den Schöpfer, das Wort nicht den Geber der Offenbarung, der Mitmensch nicht den Urheber des Menschen und die Art des Lobpreises nicht den Gepriesenen an den Rand drängen. Gott will im Mittelpunkt sein, er will mein Mittelpunkt sein, er will dein Mittelpunkt sein. Wenn er das noch nicht oder nicht mehr sein sollte, dann lade ihn doch ein: Gott, sei du der Mittelpunkt in meinem Leben!

Euer Kai Wilhelm
 

 

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