Wort zum Monat März
"Und wenn ein Fremder bei dir – in eurem Land – als Fremder wohnt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken." (3. Mose 19, 33)
Ein herausfordernder Vers, mit dem uns die Monatslosung konfrontiert. Aber es geht nicht nur darum, unsere ausländischen Mitbürger nicht zu unterdrücken, nein, es geht noch weiter:
“Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein, der bei euch als Fremder wohnt; du sollst ihn lieben wie dich selbst.” (3. Mose 19, 34)
Dieser Vers ist in ein Kapitel eingebettet, das Anweisungen Gottes enthält, die Mose seinem Volk weitergibt, Gebote des gemeinsamen Lebens und Gebote der Liebe, der Gottesliebe, der Nächstenliebe, der Feindesliebe und …der Liebe zu den Fremden. Gott macht hier keinen Unterschied; ein Gedanke, der uns aufhorchen lässt, gerade, wenn wir in die jüngste Vergangenheit mit den fürchterlichen Taten schauen, die die politische Auseinandersetzung aufs heftigste befeuert haben.
Keinen Unterschied machen?
Seit diesen Geschehnissen bangen viele Menschen, die als Fremde unter uns leben, um ihre Zukunft. Angst hat sich ausgebreitet, auch die Angst, durch Rachetaten verletzt oder gar getötet zu werden. Und Politiker schüren die Angst in der Bevölkerung für ihre Ziele.
Keinen Unterschied machen?
Fremdenfeindlichkeit ist ja keine Erfindung unserer Zeit. Menschen, die sich als Geflohene in eine Gesellschaft integrieren wollten, hatten immer wieder mit Ablehnung zu kämpfen. Selbst die Familie meines Vaters, die als Deutsche nach dem 2. Weltkrieg aus Ostpreußen ins Ruhrgebiet geflüchtet sind, waren alles andere als willkommen. Und heute sehen sich Menschen jüdischen Glaubens, Menschen, die dem Islam angehören, aber auch Menschen, die einfach anders sind, sei es durch ihre Hautfarbe, ihre sexuelle Identität oder auch durch eine Beeinträchtigung, Ressentiments bis hin zu Bedrohungen und Verletzungen ausgesetzt.
Ein Motiv für diese Ablehnungen sehe ich in der Angst. Aber Angst ist nicht in der Liebe. Ein Schlüssel für die Bewältigung dieser Angst steht für mich am Anfang dieses Kapitels:
“Der HERR befahl Mose, der ganzen Gemeinschaft der Israeliten dies mitzuteilen: »Ihr sollt heilig sein, denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig!” (3. Mose 19, 1-2)
Heilig sein. Dazu gehört, sich unter die Leitung des Heiligen Geistes zu stellen. Wir lesen bei Johannes:
“Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.” (Joh. 16, 13)
Wenn wir in dieser Beziehung zum Heiligen Geist und damit auch zum Vater und zu Jesus leben, werden wir in die Wahrheit geleitet und in die Liebe, und wir werden keinen Unterschied machen. Und wir dürfen und sollen aufstehen gegen diese Mächte, die unser Land und alle, die darin wohnen bedrohen.
Dazu leite uns der Herr.
Jutta Baumgartl