Wort zum Monat Oktober

“Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.” (Lukas 17, 21 b)

Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freunde!

Der Monatsspruch für diesen Oktober steht im Zusammenhang mit einer Frage von Pharisäern, Menschen aus einer religiösen Bewegung im Judentum, die sehr auf den Anbruch von Gottes Reich warteten.

Lukas 17, 20-21: “Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.”

Das Reich Gottes - das meint die Königsherrschaft Gottes in dieser Welt. Die meisten Juden damals erwarteten damit eine Wiederherstellung des Reiches Israel wie zu der Zeit von König David. Also etwa den Rausschmiss der Römer, die Vereinigung der verschiedenen Provinzen zu einem Staat alter Größe und die Durchsetzung des mosaischen Gesetzes. Über den Weg dahin war man sich allerdings nicht so einig. Die Pharisäer meinten, dass es durch peinliche Beachtung der Gebote herbeigeführt werden könnte. Die Zeloten setzten dagegen auf Guerillakampf.

All diesen Überlegungen erteilt Jesus mit seiner Aussage eine Absage. Er sagt, man könne es nicht direkt sehen und auch nicht an bestimmten Orten festmachen. Also nichts mit einem König mitsamt Palast, nichts mit Grenzmarkierungen zu den Nachbarvölkern und auch nichts mit einer starken Armee. Stattdessen behauptet Jesus: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch! Damit geht er hier noch einen Schritt weiter als Johannes der Täufer, der verkündigt hatte, dass das Reich Gottes nahe ist.

Wie können wir Jesu Aussage verstehen? Ich sehe mindestens vier verschiedene Ansätze, die sich nicht ausschließen, sondern ergänzen.

Auf dem Weg Jesu zu seiner Passion wurde immer mehr deutlich, dass er der erwartete Messias ist, der "Gesalbte Gottes", also der mehr und mehr offenbar werdende König der Juden. Das stand sogar schließlich an seinem Kreuz: INRI - Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum, auf deutsch: Jesus der Nazarener, König der Juden. Sein Königtum und seine Art von Königsherrschaft waren zwar anders als von den meisten erwartet. Aber es ist naheliegend, dass dort wo der König ist, sich auch seine Königsherrschaft manifestiert. Wenn sich also Jesus unter Menschen bewegte, dann war da auch seine Königsherrschaft. Sie war noch am ehesten an Krankenheilungen, Dämonenaustreibungen und anderen Wundern zu erkennen.

Nun gab es ja durchaus schon damals Menschen, die Jesus bereits als den Messias, auf griechisch den Christus, erkannt hatten. Sie werden seine Jünger genannt oder die 12 Apostel und lernten mehr und mehr ihm zu vertrauen und sich seiner Herrschaft zu unterstellen. Wenn Jesus sie lehrte zu beten "dein Reich komme, dein Wille geschehe", dann bedeutete das, Gott auch ganz persönlich als Herrn über das eigene Leben anzuerkennen. Das heißt, je mehr Menschen Jesus vertrauten und ihn als den von Gott gesalbten König akzeptierten, um so mehr breitete sich seine Königsherrschaft aus. Sein Reich war also im Kommen, ganz nahe, mitten unter den Zuhörern, auch mitten unter den Pharisäern.

Und damit bin ich beim dritten Ansatz zum Verständnis des Monatsspruches. Wenn das Reich Gottes untrennbar mit Jesus verbunden ist, und die ersten Menschen das anerkannten und Jesus auch als Herrn ihres Lebens annahmen, dann war das im Prinzip für jeden, der zuhörte und glaubte, möglich. Auch den Pharisäern. Das Reich Gottes war für sie nur einen kleinen Schritt im Glauben weit entfernt, also ganz nahe, mitten unter ihnen. Es gab ja sogar einige wenige Pharisäer, die sich mehr oder weniger offen auf Jesu Seite stellten.

Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten traten dann Jesu Jünger an die Öffentlichkeit und verkündigten Jesus als den Christus, der für die Sünde der Menschen gestorben und vom Tod auferstanden ist. Also auch in zeitlicher Hinsicht war das Reich Gottes ganz nahe und die Zuhörer schon mittendrin in diesem sich zuspitzenden Geschehen.

Damit stellt sich eine ganz persönliche Frage: Und wo stehst du, der du das liest? Hast du schon Jesus als Herrn deines Lebens akzeptiert, dich somit seiner Herrschaft unterstellt? Bist du bereits ein Teil des Reiches Gottes?

Ich bin diesen Schritt im Sommer 1984, also vor nunmehr 41 Jahren gegangen. Und ich habe es nie bereut, sondern bin immer noch begierig Jesus mehr und besser kennenzulernen. Du fragst, wie das angefangen hat? Es begann für mich mit diesem Gebet:

Vater im Himmel,
mir ist klar geworden, dass ich mein Leben selbst bestimmt habe
und von dir getrennt bin.
Vergib mir meine Schuld.
Danke, dass du meine Sünden vergeben hast,
weil Christus für mich gestorben und mein Erlöser geworden ist.
Herr Jesus,
bitte übernimm du die Herrschaft in meinem Leben
und verändere mich so, wie du mich haben willst.
Danke, dass du mein Gebet beantwortet hast
und jetzt in meinem Leben bist.
Amen.

Euer Kai Wilhelm