Wort zum Monat April

War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete? | Lukas 24, 32

Das Dankgebet

Es ist später Nachmittag, die Sonne nähert sich dem Horizont. Kleo und ich gehen in der nachlassenden Hitze auf einem staubigen Weg nach Hause. Wir sind traurig, enttäuscht und verwirrt. Drei Jahre lang waren wir mit einem Wanderprediger unterwegs. Er sprach mit Autorität und gleichzeitig in verschlüsselten Gleichnissen. Die Schriftgelehrten ließ er auflaufen. Er hat uns Hoffnung gemacht auf ein neues Königreich. Ohne die verhassten Besatzer. Und ohne hunderte von Geboten, die kein Mensch befolgen kann. Doch anstatt seine Macht zu zeigen lässt er sich festnehmen. Und er zeigte keinen Willen sich zu verteidigen. Dabei ist er ein so begabter Redner. Die Ankläger hatten leichtes Spiel mit ihm. Schließlich wird er wie ein Schwerverbrecher gekreuzigt. Und nun ist er tot.

Was bleibt uns nun. Wir gehen zurück in unser altes Leben. Wollen dort weitermachen, wo wir vor drei Jahren aufgehört haben. Es fühlt sich an wie drei vertane Jahre. Alles gegeben, alles verloren.

Unterwegs treffen wir einen Fremden. Er hat überhaupt keine Ahnung von dem was passiert ist, wie von einem anderen Stern. Wir müssen ihm alles haarklein erzählen. Die Geschichte zu erzählen macht uns noch trauriger. Wir erzählen auch vom Verschwinden der Leiche. Und von einigen Frauen, die am Grab waren. Angeblich soll er leben. Aber das glauben ich nicht. Das sind dumme Gerüchte. Trotzdem irgendwie verwirrend. Hoffentlich taucht der Leichnam bald wieder auf. Sonst nehmen die Legenden und Gerüchte kein Ende.

Nun fängt der Fremde an, uns die Schriften auszulegen. Und dass der Messias das alles erleiden musste. So hatte ich das noch nicht gesehen. Es ist sehr bewegend. Sollte unsere Hoffnung doch nicht zerstört sein, sondern sich auf andere Art erfüllen?

Es dämmert und wird kühl und wir sind am Ziel unserer Wanderung in Emmaus. Wir laden den Fremden ein, bei uns zu bleiben. Er soll uns mehr erzählen. Seinen Namen weiß ich immer noch nicht.

Und beim Abendbrot passiert es dann. Er nimmt das Brot und spricht das Dankgebet. Jetzt erkennen wir den Menschen, mit dem wir die letzten drei Jahre unterwegs waren. Es ist Jesus. Er lebt tatsächlich und im selben Moment verschwindet er.

War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete? (Lukas 24, 32)

Wir machen uns sofort auf den Weg zurück nach Jerusalem zu den anderen. 
Sofort.

 

Wo stehst Du?

Traurig, enttäuscht oder verzweifelt über zerschlagene Hoffnung?
Verwirrt über das, was andere erzählen und erleben?
Mit brennendem Herzen, weil es dich berührt, was du hörst?
Mit geöffneten Augen des Herzens, das Reich Gottes sehend?  

Markus v.Linden
 

 

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