Ein Wort, das mich zunächst einmal irritiert hat. Wenn ich weiß, dass die Mehrheit im Unrecht ist, würde ich mich ihr dann trotzdem anschließen? Aber woher weiß ich es?
Die Geschichte hat gezeigt, dass es da immer wieder Irrungen und Verwirrungen gibt. Eines der bekanntesten war der Nationalsozialismus mit seinen schrecklichen Folgen. Aber auch heute erleben wir immer wieder, dass es Gruppen, Meinungen und auch die so genannten „fake news“ gibt, zu denen sich viele hingezogen fühlen und nachfolgen. Und es ist überhaupt nicht einfach, den richtigen Weg zu finden.
Publiziert wird alles vor allem über die sozialen Medien und es entstehen Filterblasen, die Bubbles, in denen sich viele bewegen, weil sie hier erleben, dass sie dazu gehören. Ein Wir-Gefühl entsteht. Und da entstehen die Vorurteile, oft gegen Menschen und Gruppen, die wir gar nicht oder wenig kennen. Man hat z.B. festgestellt, dass die Ablehnung von Ausländern in den Bundesländern am größten ist, in denen die wenigsten Ausländer leben. Das alles untergräbt letztendlich die Kritikfähigkeit und bereitet den Boden für die Ausgrenzung anderer, die anders sind, anders denken. Und es bereitet den Boden für Rassismus.
Wo erlebst du, wo ich, wo erleben wir in die Herausforderung, Entscheidungen zu treffen? Und immer wieder mit offenen Ohren und offenem Herzen vor Gott zu stehen und ihn zu fragen, was Recht oder Unrecht ist. Er hat uns versprochen, dass er uns mit seinem Geist leiten wird. Und darüber hinaus die Bitte an ihn nach Psalm 139: Erforsche mein Herz und siehe, wie ich’s meine…
Wenn wir dann entdecken, dass wir bestimmten Menschen oder Gruppen gegenüber Vorurteile hegen, wäre es eine guter Schritt, gerade zu diesen Kontakt zu suchen und uns eine eigene Meinung zu bilden. Manchmal stehen wir dann nicht nur vor der Entscheidung, das Unrecht abzulehnen, sondern auch vor der Herausforderung, uns für das Gute, das Recht einzusetzen. Mit praktischer Hilfe, vielleicht Demos, Besuchen und Einladungen …
Der Vers ist eingebettet in verschiedene Gebote zu Gerechtigkeit, zur Nächsten- und Feindesliebe. Gott will uns ermutigen, ein Ja zu sagen zu allen Menschen, so wie er es getan hat, es tut und immer tun wird.
Lass uns da immer wieder sensibel hören und spüren.
Sein Geist wird uns leiten.
Jutta Baumgartl
zur Übersicht "Wort zum Monat"